Rückblick 2016
Rückblick 2016
Rückblick 2016

Jahresprogramm 2016 im Junkerhaus

Bis 21. Februar

„Damit spielten Kinder in der DDR“

Kuratorin: Dr. Sonja Michaels M.A.

"Erzieherisch wertvoll – formschön –praktisch – stabil – zuverlässig" Reklameaufschrift einer Spielzeug-Nähmaschine von PIKO, 1970er Jahre

Die Sonderausstellung zeigt einen Querschnitt aus der Spielzeugproduktion der DDR. Folgendes ist zu unter anderem zu sehen: Puppen und Plüschtiere, Baukästen und Modellspielzeug, Metall- und elektronische Spielwaren, "Miniaturwelten" (Kaufladen, Post und Puppentheater), Kriegsspielzeug, Kinderbücher und Comics. Die Besucher dürfen auch selbst aktiv werden und sind eingeladen, in einem eigens eingerichteten "Kinderzimmer" zu spielen.

Vieles von dem Spielzeug wurde damals neugekauft, selbstgebaut, wurde weitervererbt oder importiert. Die Einfuhrwege waren vielfältig; sie erreichten die ostdeutschen Kinder sowohl aus West als auch aus Ost. Die Importe kamen einerseits aus dem sozialistischen Ausland wie z.B. aus der Tschechoslowakei oder Ungarn. Andererseits stammten die in den Intershop-Läden erhältlichen Spielsachen hauptsächlich aus der alten Bundesrepublik. Diese konnten nicht mit Mark der DDR bezahlt werden, sondern nur mit konvertierbaren, also umtauschbaren Währungen wie der D-Mark. Oder wer über wohlmeinende Verwandtschaft "im Westen" verfügte, erhielt in einem "Westpaket" die womöglich langersehnte Barbiepuppe. Umgekehrt jedoch wurden tonnenweise Spielwaren aus ostdeutscher Produktion in das "kapitalistische Ausland" verhandelt, denn die DDR besaß einen gewinnbringenden Exportschlager: Kinderspielzeug!

17. März bis 01. Mai

„WO GEHT’S LANG“ – Satirische Zeichnungen von Barbara Henniger

Kuratorin: Dr. Sonja Michaels M.A.

Als Barbara Henniger am 9. November 1967, ihrem 29. Geburtstag, von Dresden nach Strausberg zog, erwies sich das als Initialzündung für ihr zweites Leben: als Karikaturistin. Bisher hatte sie nach Abitur und einem "erfolgreich abgebrochenen" Architekturstudium als Journalistin gearbeitet. Nun nahm sie den Stift aus der rechten in die linke Hand und begann, Karikaturen zu zeichnen, vor allem für die Zeitschrift "Eulenspiegel", der sie noch heute verbunden ist. Die "Mutter Zivil-courage" (Ernst Röhl) betreibt in ihren farbigen Cartoons Gesellschaftssatire, erst in der DDR bis zu deren Ende, inzwischen schon die längere Zeit ihres Künstlerlebens im geeinten Deutschland. Bücher – zuletzt eine Monografie in der Reihe "Meister der komischen Kunst" (Verlag Antje Kunstmann), Ausstellungen im In- und Ausland sowie renommierte Preise ergänzen ihr Lebenswerk. (Barbara Henniger)

22. Mai (Internationaler Museumstag) bis 06. November

„Des Handwerks goldener Boden“

Kuratorin: Dr. Sonja Michaels M.A.

Neue Technologien (Automaten, Roboter, Mikroprozessoren und Computer) im Zusammenhang mit der "dritten industriellen Revolution" haben die Sichtweise auf historische Formen der Arbeit und damit auf das Handwerk verändert. Das "alte" Handwerk ist wieder ins Blickfeld gerückt – auch um alternative Konzepte (z. B. ökologische Produktion, Arbeitszufriedenheit, Selbstverwaltung, Gebrauchswertorientierung) auszuloten. Aktuelle Probleme der gewerblichen Produktion (Umweltbelastung, Berufskrankheiten, usw.) werfen neue Fragen auf und erfordern ein Umdenken. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Handwerke von gestern und heute.

23. Juni bis 18. September

Das virtuell räumliche Cello

Kurator: Dr. Martin Schieck

Das Ergebnis der zweijährigen Zusammenarbeit von Museum und Filmuniversität Babelsberg (Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Klaus Hohbohm) im Projekt "Historic Music Conserve" (HMC) wird im Junkerhaus präsentiert. In einem Pilotprojekt sind von einem Cello, das 1668 gebaut wurde und zur Reka-Sammlung Historischer Musikinstrumente des Museums gehört, alle Einzeltöne an der TU Berlin in einem reflexionsarmen Raum mit modernster räumlicher Aufnahmetechnik aufgenommen worden. Die "reinen" Töne, d. h. ohne jeden Einfluss des Aufnahmeraumes, konnten so konserviert werden. Die einzelnen Samples wurden in der Weise programmiertechnisch aufbereitet, dass das Cello nun über eine Tastatur gespielt und in voller Räumlichkeit wiedergegeben werden kann; es ist möglich den spezifischen Klag der Cellos aus allen Richtungen individuell zu erleben. Diese Art der digitalen Konservierung und Spielbarmachung eines historischen Musikinstruments ist bisher weltweit einzigartig und eröffnet vielfältige neue Möglichkeiten in der virtuellen Präsentation historischer Musikinstrumente.

24. November 2016 bis 5. Februar 2017

Winter im Glas: Schneekugeln aus der weltgrößten Sammlung von Josef Kardinal

Kuratorin: Dr. Sonja Michaels M.A.

Herr Josef Kardinal aus Nürnberg besitzt die weltweit größte Schneekugelsammlung. Seit dem Jahr 2000 ist er auch mit einem Eintrag in Guinnessbuch der Weltrekorde vertreten. Für unsere Sonderausstellung hat er einen ausgewählten Teil zur Verfügung gestellt. Am Eröffnungstag wird Josef Kardinal anwesend sein und zu seiner Sammelleidenschaft von dem ehemaligen Kulturredakteur der MOZ, Herrn Peter Liebers, interviewt. Herr Kardinal sammelt seit 1984 Schneekugeln und mittlerweile besitzt er mehr als 9.000 verschiedene Exemplare davon. Die älteste Schneekugel in seiner Sammlung stammt aus dem Jahr 1890/91. Die erste Schneekugel wurde 1878 auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Allerdings war ihr kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden. Erst 20 Jahre später ließ der aus Wien stammende Erwin Perzy die Glaskugel mit Schneeeffekt patentieren. Eigentlich war er auf der Suche nach einer besonders hellen Lichtquelle und experimentierte mit einer Schusterkugel. In diese wassergefüllte Glaskugel vor einer Kerze mischte Perzy Glasspäne. Das dadurch entstehende Lichtspiel erinnerte ihn an Schneeflocken und brachte ihn auf die Idee mit der Schneekugel. Seit dem Jahr 1900 stellte er in seiner Firma zahlreiche Schneegläser her: ein beliebtes Souvenir war entstanden.